So einfach liest man Laptop-Krimis

Wie oben ausgeführt, können Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Tausende von nicht mehr urheberrechtlich geschützten - aber noch lesenswerten - Büchern aus den Archivbeständen des "ProjectGutenberg" kostenlos auf Ihren Computer herunterladen. Bevor Sie sich aber die URL des ProjectGutenberg herangoogeln, ein Wort der Warnung. Elektronische Bücher entfalten sich nicht so einfach auf dem Bildschirm wie Tageszeitungen, etwa Spiegel-Online oder die International Herald Tribune.

Gutenberg verbreitet seine elektronischen Texte, offiziell EBooks genannt, in zwei Formaten. Als txt.-Datei und als HTML.

 Beide lassen sich nicht sofort in einem Zug zu Ende lesen. Die Text-Dateien haben meistens den Nachteil, daß am Ende jeder Zeile ein Wagenrücklauf-Befehl (carriage return) steht, in Anlehnung an das Nach Rechts Schieben des Schreibmaschinen-Wagens. Seit Beginn des Schreibens auf Computern wird dieser Befehl allerdings nur noch eingegeben, um einen Absatz zu markieren, während die einzelnen Zeilen automatisch umbrochen werden.

Bei Gutenbergs "plain text"-Dateien wird aus jeder einzelnen Zeile ein neuer Absatz gemacht. Man kann diese txt-Dateien also nur in einer einzigen Schriftgröße lesen, in der, die für die Eingabe benutzt wurde. Will man die Zeilenlänge oder Schriftart verändern, erhält man eine Seite die aus abwechselnd vollen und angebrochenen Zeilen besteht.

Um damit zu leben und "txt" bequem lesen zu können, muß man Tausende von Wagenrücklauf-Befehlen entfernen. Das geht automatisch, wenn man "Tom's eTextReader" benutzt, das man gratis bei  www.fellnersoft.at/eTR.htm herunterladen kann. Dieses vielseitige Programm erlaubt es einem auch, bereinigte txt-Dateien in Doppelseiten-Ansicht auf dem Bildschirm wiederzugeben, ähnlich wie im Lesemoduslayout von MS Word 2003 und 2007.

Weniger Probleme hat man mit Dateien in HTML, der lingua franca des Internets. Holt man sich einen HTML-Roman auf den Browser, so hat man einen ordentlichen Text vor sich, den man Bildschirm für Bildschirm herunterlesen kann.

Normalerweise wird man sich aber nicht gleich in die Lektüre vertiefen, sondern weiter surfen. Also wird die HTML-Datei auf der Festplatte abgespeichert, am besten in einem eigenen oder wenig belegten Ordner.

Hat man dann Muße zum Lesen, holt man sich das Buch auf den Bildschirm.

Am einfachsten geht das mit Windows Vista. Im aufgeklappten Startmenü befindet sich links unten ein weißes Feld mit der Schrift Suche starten. Sie klicken einmal darauf und können den Romantitel eingeben, so gut Sie ihn in Erinnerung haben. Etwa "Brandung". Es öffnet sich eine Liste aller Dateien, die dieses Wort enthalten. Ganz oben der Roman "Die Brandung von Sentosa". Sie klicken mit der linken Maustaste darauf, und das Buch öffnet sich auf dem Bildschirm.

Besitzer älterer Windows-Versionen gehen meistens so vor: Sie drücken gleichzeitig die Taste mit dem Windows Logo und den Buchstaben E.

Es erscheint eine Liste der Speicherplätze Ihres Computers, wie Diskettelaufwerk, Festplatte C, CD-Laufwerk, USB-Stick. Ein Doppelklick auf C öffnet das Verzeichnis der Festplatte, durch das sie sich bis zum Ordner hindurchnavigieren in können, in dem Sie das Buch abgelegt haben. Sie klicken zwei Mal mit der linken Maustaste auf den Titel, und Ihr Browser öffnet sich mit der HTML-Datei des Buches.

Was aber, wenn Ihr Keyboard keine eigene Windows Taste enthält? Mein IBM-Laptop verzichtet darauf. Deshalb klicke ich bei ihm in der rechten Spalte des Startmenüs den Eintrag Arbeitsplatz an (bei Vista heißt er jetzt Computer). Das bringt mich zur gleichen Speicherplatz-Übersicht wie die erste Methode.

Eine Tücke bleibt. Sollten Sie das Buch unter Eigene Dateien abgespeichert haben, werden Sie im Inhaltsverzeichnis Ihrer Festplatte keinen Ordner dieses Namens finden, soviel Sie auch von oben nach unter und von unten noch oben suchen. Bill Gates hat für diesen Ordner eine Fundstelle oberhalb Ihrer regulären Speicher eingerichtet, und zwar mit dem Namen Dateien in Windows XP, als Dokumente in Vista.

HTLM-Dateien nutzen im Browser das ganze Lesefeld von links nach rechts aus. Die Buchstabengröße kann man, wie schon erwähnt, bei Firefox verändern mit Ansicht/Schriftgröße. Internet Explorer bietet eine ähnliche Option an, aber sie funktioniert nicht immer zuverlässig.

Auf die Dauer nervt es, daß HTML-Dateien immer die volle Bildschirmbreite von links nach rechts blockieren. Das bedeutet ermüdende Augenbewegungen beim Lesen. Nicht ohne Grund sind Zeitungen in mehrere Spalten aufgeteilt.

Die beste Möglichkeit, die Zeilen zu verkürzen, besteht darin, daß man die HTML-Datei in das Textprogramm lädt, das man sowieso auf seinem Computer installiert hat, egal ob Open Office, Starwriter, Textmaker oder MS Word.

Dazu öffnen Sie wieder das Inhaltsverzeichnis Ihrer Festplatte, wie oben beschrieben, klicken aber den gewünschten Buchtitel nur ein Mal mit der linken Maustaste an. Der Dateiname verfärbt sich. Nun klicken Sie ihn zwei Mal mit der rechten Maustaste an. Es erscheint eine lange Liste, die mit den Einträgen beginnt: Öffnen/Edit/Print/Öffnen mit usw.

Öffnen mit  ist unser Befehl. Wir legen den Mauszeiger darauf ab, ohne zu klicken. Rechts wird nun ein Verzeichnis der Textverarbeitungssysteme sichtbar, die auf dem Computer installiert sind, wie Open Office, Textmaker, StarWriter, MS Word. In jedem dieser Programme können Sie jetzt die HTML- Datei öffnen, indem Sie auf den Namen des Textsytems klicken.

Ihr Wordprocessor zeigt das Buch zunächst im langzeiligen Weblayout an. Um die Zeilen zu verkürzen müssen Sie unter Ansicht die Leseeinstellung auswählen, die bei Textmaker Normalansicht heißt, bei Open Office und Starwriter Drucklayout , in MS Word Seitenlayout.

Microsoft führt dabei gleich die automatische Silbentrennung aus, die den rechten Rand besser aussehen läßt. Die anderen Programme tun sich damit schwer. Deshalb ist es empfehlenswert, die HTML-Datei mit Speichern unter in die indigene Textdarstellung des Wordprocessors zu konvertieren. Das ist im Zweifellsfall das allgegenwärtige "doc", das die meisten Textprogramme lesen und weiterverarbeiten können.

Als ich als junger Mann als Schluß-Redakteur im Kindler Verlag in München arbeitete, war der wichtigste Mann im Hause nicht der cholerisch-geniale Verleger Helmut Kindler, nicht der ideenreiche Cheflektor Fritz Joachim Raddatz, sondern ein unscheinbarer, korrekt gekleideter Mann, den alle nur den "Hersteller" nannten. "Was ist an ihm Besonderes dran?" fragte ich meine Kollegen. Der Hersteller, klärten sie mich auf, ist der Verantwortliche, der einem Buch seine körperliche Gestalt verleiht. Er liest das angenommene Manuskript und überlegt, wie es aussehen soll, um dem Leser zu gefallen. Er entscheidet wie groß oder klein das Buch wird - Höhe, Breite, Dicke - in welcher Schriftart und in welcher Buchstabengröße es auf was für Papier gedruckt wird, und wie groß dabei der Zeilenabstand sein soll. Er legt Einband und Umschlag fest. Kurz, das anfaßbare, handschmeichelnde Buch, das für den Leser in der Buchhandlung einladend bereit liegt, ist sein Werk.

Genau so können Sie, liebe Leserin, lieber Leser, das Erscheinungsbild von Laptop-Romanen gestalten. In einer doc.-Datei können Sie fast alles kreativ verbessern, sobald sie den Text mit Control A markiert haben.

Im Lineal können Sie die Zeilenlänge beliebig verkürzen oder verlängern, indem sie die Rand-Feststeller (aufrechte Dreiecke) mit der Maus verschieben. Unter Format/Zeichen finden Sie über hundert Schriftarten zum Auswählen, von denen sich einige besser auf Ihrem Bildschirm lesen lassen als andere. Sie können die unterschiedlichsten Buchstabengrößen einstellen, auch eine Schrift fett oder normal aussehen lassen. Sogar die Farbe der Buchstaben können Sie bestimmen. Schwarzbraun oder Dunkelviolett lesen sich einprägsam. Sie können aber auch den Bildschirm-Hintergrund einfärben unter Format/Hintergrund, wobei Sie Ihr eigener Farbmixer sind. Zu einer schwarzen Schrift macht sich ein Hintergrund in hellem Cyan oder Blaßgrün manchmal ganz gut.

Wie man eine Seite so gestaltet, daß sie optimal zu lesen ist, läßt sich nicht verallgemeinern. Unterschiedliche Bildschirmgrößen verlangen unterschiedliche Schriftarten. Man muß diesen Prozeß aber nicht bei jedem Buch neu beginnen, sondern kann einmal gefundene Werte auf alles anwenden.

Bei größeren Bildschirmen (ab 17 Zoll) kann man auch zwei Seiten nebeneinander auf den Screen bringen. Nicht nur mit dem MS Word "Lesemoduslayout", sondern noch bequemer mit "Tom's eTextReader". Dieses nur 500 Kb lange Programm ist in der Lage, sowohl HTML als auch doc-Dateien doppelseitig auf dem Bildschirm anzuzeigen. Ohne jedes Umschalten. Schriftart und Font-Größe lassen sich im Menü des Programms beliebig voreinstellen. Diese in Österreich entwickelte Gratis-Software funktioniert besser und schneller als alles, was die Marktbeherrscher von der amerikanischen Westküste auf diesem Gebiet zu verkaufen haben. Ein Beweis, wie wichtig individuelle Privatinitiative immer noch für die Benutzung des Internets ist.

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